Fisch des Jahres

Mit der Wahl von in Deutschland regional stark gefährdeten oder lokal bereits verschwundenen Fischarten machen der Deutsche Angelfischerverband, das Bundesamt für Naturschutz und der Verband Deutscher Sporttaucher auf bedrohte Fischarten aufmerksam. Einige der gewählten Fische leben auch bei uns im Wildpark-MV. An dieser Stelle möchten wir sie einmal genauer vorstellen:

Fisch des Jahres 2020: die Nase

Die Nase ist eine gefährdete Fischart, in Deutschland sogar zum Teil fast vollständig verschwunden. Schuld ist, wie leider oft, der Mensch. Insbesondere die Verbauung von Gewässern führt dazu, dass Nasen ihre Laichplätze nicht mehr erreichen und sich damit auch schwieriger oder gar nicht mehr fortpflanzen können. Auch ein übermäßiger Eintrag von feinen Sedimenten und erhöhte Schadstoffwerte beeinflussen das Überleben der gefährdeten Nase. Ein Umdenken ist notwendig und Renaturierungsmaßnahmen sind dringend erforderlich, damit sich der Bestand wieder erholen kann.

Seinen Namen verdankt dieser heimische Fisch dem unterständigen Maul sowie einer verdickten und vergrößerten Oberlippe, was aussieht, als hätte er eine Nase. Bei uns im Wildpark leben aktuell zwölf junge Nasen – drei Tiere sind ca. 20 Zentimeter, die restlichen sind noch kleiner und um die 10 bis 12 Zentimeter groß. Der nasenartige Fortsatz ist noch nicht voll ausgebildet bzw. nur minimal vorhanden. Erst wenn die Tiere fast vollständig ausgewachsen sind, ist die namensgebende Nase gut zu sehen. Nasen erreichen normalerweise eine Größe zwischen 25 und 40 Zentimetern. Ihr Rücken ist etwas dunkler als der restliche, silbern schimmernde Körper mit blass roten Flossen.

Die Wildpark-Besucher können die Nasen im Kurvenbecken, direkt hinter dem Quellbecken in der Nähe des Eingangs entdecken. In freier Wildbahn lässt sich die Nase normalerweise in der Barben- und Äschenregion eines Fließgewässers finden. Sie lebt aber auch weiter stromabwärts in schnell fließenden Gewässern, unter anderem in der Nebel vor unserer Haustür. Die Nase ist ein lebhafter, meist in Bodennähe vorkommender Schwarmfisch, der einen kiesigen und steinigen Untergrund bevorzugt. Hier kann er nicht nur die Nahrung, bevorzugt Algenbewuchs, abweiden, sondern auch den Laich anheften. Normalerweise lebt die Nase in großen Schwärmen. Lange Zeit war sie in Hülle und Fülle in den Flüssen vorhanden. Hoffen wir, dass sich der Bestand in Zukunft durch geeignete Maßnahmen wieder erholen kann.

Fisch des Jahres 2018: Dreistachliger Stichling

Der Dreistachlige Stichling ist nicht nur äußerlich ein ganz besonderer heimischer Fisch, sondern fällt vor allem durch sein Brutverhalten auf. Auch im Bachlauf unseres Umweltbildungszentrums sowie im Fluss Nebel direkt vor der Haustür können die Besucher diesen etwa fünf Zentimeter kleinen Süßwasserfisch bestaunen. Sein Name ist Programm: Sowohl die ersten drei Flossenstrahlen der Rückenflosse als auch die Bauchflossen sind zu getrennten spitzen Stacheln umgebildet, die aufgestellt werden können. Damit kann sich der Dreistachlige Stichling gegen Feinde verteidigen. Parkintern nennen wir ihn daher gern auch Stachelritter.

Besonders spannend wird es während der Laichzeit. In unserem Naturaquarium zeigt sich ein natürliches Phänomen: Die Dreistachligen Stichlinge kommen durch den Kälteschock des winterkalten Wassers und der wieder ansteigenden Wassertemperaturen erst so richtig in Flirtstimmung. In dieser Zeit färben sich Kehle und Bauchseite der Männchen intensiv rot. Die Augen werden leuchtend blau. Dann suchen die Männchen Brutreviere, sondern sich von ihrem Schwarm ab und starten mit dem Nestbau. Um die Weibchen zur Eiablage anzulocken, vollführen sie den so genannten "Zick-Zack-Tanz". Dieser kommt beim anderen Geschlecht sehr gut an und ist auch für uns Menschen ein spannendes Schauspiel. Im Anschluss werden die Weibchen verjagt, das Männchen befruchtet die Eier. Das Ausbrüten und die Eierwache ist bei den Dreistachligen Stichlingen übrigens Männer-Sache. Ist die Laichzeit im Herbst beendet, verlieren auch die Männchen wieder ihre auffällige Färbung. Wir freuen uns sehr, dass ein kleiner Fisch wie der Dreistachlige Stichling nun in den Mittelpunkt gerückt wird, denn in unseren heimischen Gewässern gibt es so viele spannende Fischarten in farbenfroher Vielfalt. Wir müssen nur die Augen für die Schönheit unserer Unterwasserwelt öffnen.

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